Hier das Ergabnis
Ganz überzeugen konnte er die Tester nicht
Fahrbericht
Audi A4
Das sportlichste Auto der Mittelklasse sollte es werden, rausgekommen ist trotzdem eine viertürige Limousine. Sogar eine ziemlich stattliche: Größer als der Vorgänger und auch länger als die C-Klasse oder der 3er BMW. Äußerlich erscheint der A4 topp in Form: Die Vorderachse ist weiter nach vorn gerückt, dadurch schiebt der Neue nicht mehr so eine lange Nase vor sich her.
Siegertypen sind selten Softies, die Designer haben ihm einen bösen Blick ins Gesicht gemalt. Außerdem hat der A4, was sportliche Autos brauchen: Breite Reifen und Spoiler vorn und hinten.
Dem sportlichen Fahrerlebnis täte ja ein sportlicher Auspuffsound gut. Die Ohren aber lässt der A4 ziemlich hängen. Bei niedrigen Drehzahlen klingt er regelrecht rau. Angenehmer ist das Fahrwerk: Das Auto knallt nicht hart über die Piste wie ein Abfahrtsläufer, federt eher geschmeidig wie ein Tiefschneefahrer - hier hat Audi einen Riesenschritt in Richtung Komfort gemacht. Auf den vorderen Plätzen bietet der Audi Bewegungsfreiheit wie ein Jogginganzug. Die Sitze lassen sich weit nach hinten schieben, das reicht sogar für Basketballer.
Nächste Disziplin: Slalom. Trotz des längeren Radstandes soll der A4 wendiger geworden sein. Audi-Techniker lieben es, zu erklären, wie sie trotz Frontantrieb die Vorderachse weiter nach vorn gekriegt haben. Jedenfalls liegt sie weiter unter dem Motor, das Auto ist deshalb nicht mehr so kopflastig. Der A4 folgt seiner Lenkung wie ein Windhund im Rennen dem Hasen. Er schiebt nicht über die Vorderräder, wie man das sonst von Frontrieblern kennt - das macht Spaß und an dieser Stelle kann man verstehen, warum Audi dieses Auto so sportlich nennt.
Die Goldmedaille gibt’s wieder für die Qualität im Innenraum. Hochwertige Materialien, sauber verarbeitet - fühlt sich an wie das solideste Auto der Mitteklasse. Mit dem Multifunktionsschalter im Audi kann man klar kommen. Richtige Sportwagen zeichnen sich oft dadurch aus, dass in den Kofferraum gerade mal eine Golftasche passt. Nach dieser Logik kann der neue A4 gar nicht sportlich sein, denn sein Gepäckabteil packt wirklich was weg. Und Audi könnte den A4 nennen: Das Auto mit einem der größten Kofferräume in der Mittelklasse.
Alle Diesel im A4 haben jetzt Common-Rail-Einspritzung und auch alle Benziner einen Turbo. Bis zu 265 PS sind möglich, Rasthaus begnügte sich mit dem vorläufigen Einstiegsbenziner mit 160 PS. Aus niederen Drehzahlen zieht er ganz gut, macht den Audi aber nicht zum Topsportler. Und Sportschuhe geben zwar guten Halt auf den Pedalen - in dieser Motorversion wäre der A4 aber auch gut mit Straßenschuhen zu beherrschen.
Der Verbrauch liegt laut Audi bei sieben Litern Super, bei den ersten Rasthaus-Testfahrten aber kaum unter zehn. Innovative Spritspartechnik bietet der A4 nicht. Im Preiskampf mit Mercedes und BMW ist der Audi im Schnitt 2.000 Euro billiger, ab 2.9000 Euro. Doch die Aufpreisgestaltung ist alles andere als sportlich fair.
Fazit von Tester Constantin Beims:
Der neue Audi A4 ist tatsächlich sportlich, aber er hat noch andere Talente und das ist gut so. Seine Spritdiät sollte er allerdings ernster nehmen. Und der potenzielle Käufer einen gedopten Geldbeutel haben.