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olli190175

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Thursday, 12. April 2012, 00:27

Korrosionsschutzbehandlung meines Audi Cabriolets

Hallo Community,

ich schreibe hier den Erfahrungsbericht über die Korrosionsschutzbehandlung meines Audi Cabriolets.

Die letzten beiden Tage habe ich also mit dem Cabrio in NRW verbracht. Genauer gesagt, in Hochdahl bei Erkrath ganz in der Nähe von Düsseldorf.
Hier befindet sich die „Korrosionsklinik“, die sich im Allgemeinen mit dem Korrosionsschutz von Kraftfahrzeugen aller Art beschäftigt. Auf diese Adresse bin ich eher zufällig aufmerksam geworden, als ich im Internet auf das Thema Korrosionsschutz gestoßen bin. Dort waren viele Bilder von recht gammeligen Autos zu sehen, die kurz vor dem „Oxidations-Exitus“ standen. Also stellte sich mir die Frage:

Kann das bei meinem schönen Cabrio auch passieren?

Nach langer Suche und intensivem Vergleichen von verschiedensten Produkten, entschied ich mich für Produkte von Fluid Film, bzw. Permafilm. Diese Mittelchen boten für mich das beste Verhältnis zwischen Verarbeitung und Wirkung. Viele Infos gibt es z.B. auch bei Youtube, wo Verarbeitung und Wirkung durch kleine Filme veranschaulicht werden.
Aufgrund der Tatsache, dass das Cabriolet eine Vollverzinkung aufweist, ist Korrosion wohl eher ein untergeordnetes Problem. Aber einmal z.B. in der Werkstatt nicht aufgepasst und schon wird der Wagenheber falsch angesetzt und der Wagen wird an den Falzen angehoben. Somit wird die Unterbodenschutzschicht zerstört und eventuell wird sogar die Verzinkung vom Blech gekratzt. Nun nimmt die Natur ihren Lauf und der Rost frisst sich in das Blech. Da hilft die beste Verzinkung dann leider auch nicht mehr.
Ganz ehrlich, schaut einmal bei euren Cabrios an den Falzen in der Nähe der Wagenheberaufnahmen nach. Ich wette, dass 90% der Falze in diesem Bereich bereits beschädigt sind.
Und dies ist nur ein Beispiel, wie sich Korrosion in unseren „Zinkhütten“ ausbreiten kann.
Um dies zu vermeiden, bzw. um mein Cabrio dauerhaft vor der hässlichen braunen Pest bestmöglich zu schützen, entschied ich mich, einen Termin mit der Korrosionsklinik zu vereinbaren. Dieser Standort bot für mich zunächst die kürzeste Distanz, so dass ich den Inhaber der Firma, Hr. Antonczyk zwecks Terminvereinbarung kontaktierte.
Schnell war ein Termin ausgemacht und ich begab mich gestern auf den Weg Richtung Hochdahl.
In der Korrosionsklinik angekommen, machte Hr. Antonczyk sich nach Begutachtung des Fahrzeugs und Absprache der Arbeitsumfänge sofort an die Arbeit.
Es wurden am Fahrzeug alle Verkleidungen, die einen Zugang zum Innern des Cabrios versperrten, demontiert. Darunter fielen u.a. die Verkleidungen im Kofferraum, die Radhausverkleidungen, sowie die Unterbodenverkleidung. Auch wurden zur Behandlung alle Blindstopfen entfernt, die den Zugang zu den Hohlräumen des Fahrzeugs freigaben. Das sind beim Cabrio doch erstaunlich viele. Nun wurde das komplette Fahrzeug abgedeckt, damit sich kein Sprühnebel der Korrosionsschutzmittel auf den Lack, auf die Scheiben oder das Verdeck absetzen. Auch alle Radträger wurden peinlichst genau geschützt, damit die fettigen Korrosionsschutzmittel sich nicht im Bereich der Bremse wiederfinden.
Nachdem der Wagen nun für die Behandlung vorbereitet war, ging es an´s Eingemachte.
Zunächst wurde der komplette Unterboden mit Fluid Film Liquid A eingesprüht, um den alten Unterbodenschutz wieder geschmeidig zu machen. Fluid Film Liquid A kriecht dabei in bereits vorhandene Ritzen, die durch ausgehärteten Unterbodenschutz entstanden sind. Das darunter liegende Blech wird sofort geschützt, bzw. beginnende Korrosion gestoppt.
Hierbei muss noch gesagt werden, dass Fluid Film Produkte keinerlei Lösungsmittel aufweisen. Fluid Film basiert auf Lanolin (Wollwachs). Durch den Verzicht auf Lösemittel (das sich mit der Zeit verflüchtigt), wie sie bei anderen Korrosionsschutzmittel zum Einsatz kommen, kann Fluid Film nicht austrocknen und spröde werden. Somit bleibt stets ein flexibler und geschmeidiger Film, der behandelte Bereiche bestens für viele Jahre schützt.

Produktinformation Fluid Film Liquid A:
Fluid Film Liquid A

Als nächstes wurde der Unterbodenschutz auf die bereits existierende dünne Schicht Fluid Film Liquid A aufgebracht. Das Mittel, das hier zum Einsatz gekommen ist, nennt sich Perma Film, wird vor der Verarbeitung vorgewärmt und wird auch bei Schiffen z.B. in den Ballasttanks verwendet, die ja bekanntermaßen mit Salzwasser geflutet werden. Also eine echte Herausforderung an das Korrosionsschutzmittel. Auch an vielen anderen Bauteilen (z.B. Fahrwerksteile, Verstrebungen, Abdeckbleche, …usw.) wurde Perma Film aufgebracht. Perma Film ist eine basische Metall-organische Komplexverbindung von Alkylbenzolsulfanat mit Calciumcarbonat, aufgelöst in oxidierten hydrophoben Parafinen, Wachsen und Harzen und bietet perfekten und vor allem dauerhaften Schutz am Unterboden und in den Radhäusern.

Produktinformation Perma Film:
Perma Film

Als letztes wurden dann noch die Hohlräume versiegelt. Hier kommt eine Sonde, bzw. ein besonderer Sprühkopf zum Einsatz, der am Ende eines Schlauchs platziert ist. Schlauch und Sprühkopf werden in die Hohlräume eingeführt und bis zum Anschlag eingeschoben. Dann wird das Korrosionsschutzmittel (hier: Fluid Film Liquid AR) mit Hilfe von Druckluft in die Hohlräume eingespritzt und durch den Sprühkopf fein vernebelt. Vor der Verarbeitung wird auch dieses Mittel auf ca. 45°C vorgewärmt.
Schlauch und Sprühkopf werden während der Verarbeitung langsam zurückgezogen, damit alle Bereiche gleichmäßig erreicht werden.
Auch Fluid Film Liquid AR ist lösemittelfrei und wird auf Lanolinbasis hergestellt.

Produktinformation Fluid Film Liquid AR:
Fluid Film Liquid AR

Im Anschluss wurde das Fahrzeug wieder zusammengebaut, die Blindstopfen wieder eingesetzt und mit Korrosionsschutzmittel behaftete Bereiche (z.B. am Lack) gereinigt.
Der Wagen wurde tatsächlich in einem super Zustand präsentiert, was mich natürlich zusätzlich gefreut hat.

Alles in allem hat die Behandlung des Cabrios ca. 1,5 Tage gedauert.
Ich denke, dass ich mit dieser Korrosionsschutzmaßnahme einen richtigen Schritt unternommen habe, um mein Cabriolet für lange Zeit zu schützen.
Die Vorarbeit, die Besprechung der Arbeitsumfänge und letztendlich die Arbeit von Hr. Antonczyk kann ich hier als einwandfrei bezeichnen. Auch die Kommunikation war immer sehr vorbildlich.

Ich kann nur jedem die Dienste der Korrosionsklinik empfehlen, der Interesse an einer prophylaktischen Maßnahme für seinen fahrbaren Untersatz hat und auch die Kosten dafür nicht scheut. Aber sobald das erste Blech aufgrund von Korrosion am Fahrzeug ersetzt werden muss, so wird die Instandsetzungsarbeit mit Sicherheit ein Vielfaches im Gegensatz zur Korrosionsbehandlung kosten.

Hier noch ein Link zu einem Album, in dem ihr ein Paar Bilder der Behandlung sehen könnt:
Fotoalbum Korrosionsschutzbehandlung

Die Website der Korrosionsklinik möchte ich euch natürlich auch nicht vorenthalten:
Korrosionsklinik

Ich hoffe, dass ich euch mit diesem Bericht einen kleinen Einblick geben konnte und dass er dem ein oder anderen weiterhilft. Vielleicht finden ja auch einige User hier (so wie ich) den Weg in die Korrosionsklinik und gönnen ihrem schönen fahrbaren Untersatz eine Prophylaxe gegen den braunen Karies


Bis dahin!

Gruß Olli
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Thursday, 12. April 2012, 06:33

Danke für den Bericht. Das merke ich mir vor. Meiner braucht das auch bald.
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olli190175

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Thursday, 12. April 2012, 12:37

Wie gesagt, ich kann es nur empfehlen!

Der Meeko wird es dir danken :)


Gruß Olli
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Thursday, 12. April 2012, 13:03

Ja, so ne Pampe ist auf jedne Fall immer zu empfehlen, wenn man lange Spaß an seinem Fahrzeug haben will. :thumbsup:

Selbst kauf ich immer Produkte und die kleinsten Gebinde aus dem Schiffahrtbereich (sind meißt ca. 20l Kanister). Da ich mit dem Zeug immer recht großzügig umgehe, ist das auch recht flott verbraucht.
Nein meine Autos triefen nicht wie ein in Öl eingelegter Hering. :roflmao:
Wer Hubraum sät, wird Leistung ernten !

olli190175

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Thursday, 12. April 2012, 13:09

Ja, wie gesagt, Perma Film (das Zeug für den Unterboden) wird auch für die Schiffahrt eingesetzt. Z.B. im Bereich der Ballasttanks, die ständig mit Salzwasser geflutet werden.

Hier mal zwei Filmchen mit den Mittelchen, die auch bei meinem Cabrio zum Einsatz kamen:

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Gruß Olli
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TheRingThing

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Thursday, 12. April 2012, 13:20


Nein meine Autos triefen nicht wie ein in Öl eingelegter Hering. :roflmao:


Aber über die weithin zu riechende Fischnote sagst jetzt nichts.... :D